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Der Brillenkaiman (Caiman yacare) im Pantanal...

 

Der Brillenkaiman (Caiman yacare) ist im Pantanal allgegenwärtig. Während diese Tiere in Zoos eher träge und kaum aktiv erscheinen, sah das in Mato Grosso (Brasilien) irgendwie anders aus. Ende Juni ist das weltgrößte Überschwemmungsgebiet noch gut überflutet. Die Kaimane können sich also noch großflächig verteilen. Ist man mit dem Boot unterwegs sieht man sie sowohl im Wasser, als auch am Ufer. Kommt man ihnen zu nah, tauchen sie entweder einfach ab, oder rennen (!!!) in die Fluten. Im Wasser lässt er sich meistens treiben. Aktiver ist der Kaiman in der Nacht.

Der Brillenkaiman wird zwischen zwei und zweieinhalb Meter lang, und wiegt dabei durchschnittlich 60 kg. Er frisst Fische, Reptilien, kleine Säugetiere und Wasservögel. Für den Brillenkaiman kann der Jaguar im Pantanal gefährlich werden. Die Jaguare im südlichen Pantanal sind die schwersten ihrer Art, und haben kein Problem damit, sich einen ausgewachsenen Kaiman zu packen, ihn dann an Land zu ziehen, um dann sein Opfer zu fressen. (Jacaré ist das portogiesische Wort für den Brillenkaiman)






Brillenkaimane wurden früher wegen ihrer Haut gejagt, und waren fast ausgestorben. Aktuell ist ihr Bestand jedoch nicht gefährdet, und das, obwohl ihre Lebensräume wegen Vernichtung schrumpfen. Dennoch profitieren die Brillenkaimane durch die Anlegung künstlicher Gewässer (z.B. für die Rinderhaltung). Wenn sich am Ende der Trockenzeit fast kein Wasser mehr in den Flussläufen befindet, sind die künstlichen Wasserstellen wegen ihrer tiefen Lage weiter mit Wasser gefüllt. Dann findet man unzählige Tiere auf kleinem Raum. Gibt es kein Wasser mehr, vergräbt sich der Kaiman in den Schlamm. Während der kalten Jahreszeit im Pantanal verweigern die Reptilien auch schon mal die Nahrung. Sobald die Temperaturen wieder steigen, fressen die Tiere dann wieder wie gewohnt.
Ist man im Uferbereich zu Fuß unterwegs, sollte man immer etwas Abstand halten. Der Brillenkaiman wird sicher nicht den Menschen angreifen. Man sollte sich aber sicher sein, dass man nicht im Fluchtkorridor eines Kaimans steht. Ich traf bei meiner letzten Reise auf zwei adulte Tiere, die scheinbar friedlich nebeneinander in der Sonne lagen. Ich lief wie gewohnt (nach ein paar Tagen erscheint eine Kaiman-Sichtung im Pantanal schon wie Routine) mit etwas Abstand an den beiden Tieren vorbei. Als ich ungefähr auf gleicher Höhe der nebeneinandersitzenden Tiere war schnellte das von mir weiter entfernte Reptil in Richtung seines Widersachers, der wiederum in meine Richtung auswich. Ich habe mich so erschrocken, sodass ich selbst einen Satz machte und aufschrie. Rückblickend hätte ich vorher etwas besser hinsehen sollen. Das reagierende Tier hatte nämlich einen Knochen im Maul, welcher das Interesse seines Kontrahenten geweckt hatte. Die beiden Kaimane rangelten sich hinterher noch eine Zeitlang um den abgenagten Rinderknochen. Aber diese Situation hat mich dann wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt und mir deutlich gemacht, dass ich nur Beobachter der Tierwelt bin, und das auch sein möchte. Doch wenn man unvorsichtig wird, kann es auch schnell mal zu Unfällen kommen.


Heute sehe ich Kaimane mit anderen Augen als noch vor meinem Brasilienaufenthalt. Sie sind geschickte Lauer-Jäger, die ganz schnell zuschnappen können. Und dann sollte man ihnen nicht im Wege stehen. Ich habe Kaimane bei der Jagt beobachtet. An einem Morgen schnappte sich ein Brillenkaiman einen Reiher. Kurz zuvor hat dieser Reiher einen Fisch gefangen. Und somit müssen alle Tiere im Pantanal aufpassen, dass sie nicht vom Jäger zum Gejagten werden…
Der Brillenkaiman (Caiman yacare) im Pantanal war für mich so faszinierend, da er wirklich in großer Stückzahl vertreten ist, und weil die Farbgebung so variabel war. Die Weibchen legen ihre Eier in extra aufgehäufte Nester, die sie während der Inkubationsphase auch bewachen. Kurz vor dem Schlupf der Jungtiere nach 80 bis 90 Tagen öffnet das Kaiman-Weibchen das Nest und hilft den Jungtieren auch teilweise beim Schlupf. In den ersten Wochen schützen die Weibchen ihre Nachkommen. Dennoch fallen viele von den Jungtieren großen Vögeln, Tejus und Schlangen zum Opfer…
Die kleinen Kaimane sind deutlich achtsamer und auch dementsprechend seltener zu sehen. Laufen sie doch Gefahr bei Sichtung gefressen zu werden. Man muss kein Liebhaber dieser urigen Geschöpfe sein. Und doch sehen sie bei genauer Betrachtung sehr zufrieden aus, wenn sie so in der Sonne liegen und sich aufwärmen…