Der Riesenotter (Pteronura brasiliensis) im Pantanal
Bevor ich damals meine Reise begann, hätte ich niemals erwartet, jemals einen Riesenotter in seinem natürlichen Lebensraum zu begegnen. Im Juni 2022 dann schwammen sie bei einer Bootstour einfach gut 100 Meter vor uns durch den Fluss. Wenig später entdeckten wir sie dann deutlich näher Flussabwärts ein zweites Mal. Kauend, schmatzend, jagend knatschend. Eine kleine, dreiköpfige Familie zeigte sich uns in sicherer Entfernung zum Boot.
Einige Tage später entdeckten wir dann weitere Familienverbände südlich von Porto Jofre. Eine vierköpfige und eine fünfköpfige Familie schwammen durch die Nebenarme des Rio Chuiabá und des Rio Piquiri. Wenn zwei Familienverbände aufeinanderstoßen, ist das Geschrei groß.
Der Riesenotter ernährt sich überwiegend von Fisch. Die Gruppe fischt zusammen, während ein Tier der Gruppe immer Wache hält. Weder Jaguar, noch Kaiman würden ohne Not eine Familie Riesenotter angreifen, oder versuchen ein Jungtier zu erbeuten. Riesenotter legen in Ufernäher Bauten an, um ihre Jungtiere zu gebären. Rund um den Eingang wird täglich Kot und Urin abgesetzt, um anderen Tieren klar aufzuzeigen, dass dieser Bau bewohnt ist.
In Zoos werden Riesenotter eher selten gehalten. Ihr enormer Bewegungsdrang macht eine Haltung auch extrem schwierig. Nur wenigen Zoos gelangen Nachzuchterfolge. Riesenotter können fast zwei Meter groß werden. Der Schwanzanteil liegt bei ca. einem Drittel der Gesamtlänge. Der Riesenotter ist dabei der größte Vertreter der 13 Otterarten, aber nicht der schwerste. Da läuft der Seeotter ihm den Rang ab.
Riesenotter sind tagaktiv. Daher habe ich ihn häufiger beobachten können, als ich es mir je vorgestellt habe. Auf sie freue ich mich im kommenden Jahr ganz besonders, da ich 2023 im September vor Ort sein werde. Und das ist die Zeit, in der die Familienverbände größer sind, weil die Jungtiere bereits geboren sind. Riesenotter habe ich zudem bisher in den Zoos Duisburg und Dortmund gesehen...