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Die Köhlerschildkröte (Chelonoidis carbonarius) im Pantanal

 

Wer mich kennt weiß, dass ich ganze Bücher füllen kann, wenn ich über die Köhlerschildkröte schreibe. Seitdem ich diese faszinierenden Reptilien halte, und pflege war mir klar, dass ich irgendwann einmal in den Lebensraum der Köhlerschildkröte reise, um diese Tierart zu beobachten. Dass ich ausgerechnet das Pantanal aussuchte war dabei eher Zufall. Ich habe viele Reportagen und Dokumentarfilme über das Pantanal gesehen. Dort leben neben den Köhlerschildkröten auch viele weitere Tiere. Deshalb wählte ich damals das Pantanal als das bevorzugte Reiseziel. Nach meiner Reise bin ich mir sicher, dass ich garantiert noch einmal ins Pantanal reisen werde. Dieses Mal werde ich nicht wegen der Köhlerschildkröte ins Pantanal reisen, sondern wegen des Pantanal selbst. Aber zurück zu den Köhlerschildkröten. Obwohl die Köhlerschildkröte zu den tropischen Landschildkröten zählt, findet man sie auch im subtropischen Pantanal. In den Monaten Mai, Juni und Juli, also unmittelbar nach der Regenzeit fallen die Nachttemperaturen auch schon mal deutlich unter die 15 Gradmarke. Man merkt morgens ganz deutlich, dass viele Tiere erst rauskommen, wenn die Sonne die Temperaturen schnell wieder steigen lässt. Das ist die Jahreszeit, wo Köhlerschildkröten gerade morgens nach Sonnenaufgang und am Nachmittag, kurz vor Sonnenuntergang aktiv sind. Während der Mittaghitze verweilen sie in Erdhöhlen oder anderen kühlen Verstecken.

Video von Ceni - danke dafür
 Ich habe schon viele Köhlerschildkröten gesehen. Aber so glatt gewachsen, wie im natürlichen Lebensraum sieht man sie so gut wie nirgendwo anders. Galeriewälder und angrenzende Grassavannen bilden ihre Lebensräume. An trockenen Tagen sieht man sie häufig an Wasserstellen. Farblich sind die Köhlerschildkröten aus dem Pantanal sehr variabel. Die Kopffärbung reicht von rot, über rot/orange bis rot/gelb/orange. Adulte Männchen und Weibchen kann man meist schon von oben betrachtet unterscheiden. Die Männchen sind sehr tailliert. Ich habe keine Köhlerschildkröte im Pantanal angehoben, somit war das Gewicht für mich nicht messbar. Ich schätze die Tiere, die ich gesehen habe, auf zwischen 4 und 6 Kg.
Eines der Weibchen versuchte als sie von unserer Gruppe entdeckt wurde, so schnell wie möglich ins schützende Dickicht aus Bromelien zu verschwinden. Das Tier hatte eine Zecke an einer der Schildnähte. Das portugiesische Wort für die Köhlerschildkröte ist Jabuti.

Köhlerschildkröten gehören zu den omnivoren Reptilien. Sie sind also Allesfresser. Die primäre Nahrung besteht jedoch aus pflanzlicher Kost, da sie nur auf Aas oder langsame Insekten als tierische Kost zurückgreifen können. Auch Pilze werden gefressen. Die Alttiere haben keine direkten Fressfeinde. Der Jaguar zählt aber wohl dazu. Er ist in der Lage, den Panzer mit nur einen Biss zu zerbrechen, um an das Innenleben zu gelangen. Jungtiere und die Eier der Köhlerschildkröten zählen zur Nahrung von Pekaris, Gürteltieren und Nasenbären. Die Größte Gefahr droht der Köhlerschildkröte durch den Menschen. Entweder enden sie als Verkehrsopfer auf den Straßen, die sich durch die Landschaften zwängen. Oder sie werden Opfer der Flammen von gelegten oder natürlich entfachten Flächenbränden.


Was unterscheidet die Beobachtung von Köhlerschildkröten in ihrem Lebensraum, von Beobachtungen anderer Arten (zum Beispiel der griechischen Landschildkröte) in deren Lebensraum? Allein der Umstand, dass im Lebensraum der Köhlerschildkröten Tiere wie Puma, Jaguar, Kaiman, Anakonda und andere Jäger leben macht die Suche nach den Schildkröten etwas schwieriger als im angegebenen Beispiel wie Griechenland, wo diese Jäger nicht vorkommen. Im Pantanal sollte man nicht allein in der Wildnis unterwegs sein. Schon gar nicht, wenn man sich dort nicht auskennt und ortsfremd ist.
Im Pantanal findet man hinter jedem Busch, oder Grasbüschel ein anderes Tier. Da gehen die Köhlerschildkröten vielleicht ein bisschen unter. Aber dennoch, jedes Mal wenn unsere Gruppe eine Schildkröte gesehen hat, haben wir sie genaustens beobachtet. Und das war ja das Ziel meiner letzten Reise ins Pantanal.


Interessant: Obwohl die Köhlerschildkröte eine Landschildkröte ist, kann sie hervorragend schwimmen. Die Tiere nutzen dafür den Auftrieb, den sie durch die Lungenflügel erhalten, um sich über Wasser zu halten. Mit den Vorder- und Hinterbeinen steuern sie im Wasser ihren Körper gekonnt an die Stelle, an der sie das Wasser wieder verlassen wollen…
Im Pantanal nennt man die Köhlerschildkröte einfach nur „Jabuti“, Es ist das portugiesische Wort für Schildkröte. Im Pantanal findet man aber auch nur die Köhlerschildkröte als einzige dort lebende Landschildkrötenart. In Regionen (zum Beispiel in der Amazonasregion) wo sowohl die Köhlerschildkröte (Chelonoidis carbonarius), als auch die Waldschildkröte (Chelonoidis denticulatus) zu finden sind, unterscheidet man die beiden Schildkrötenarten namentlich in Jabuti piranga (Köhlerschildkröte) und Jabuti tinga (Waldschildkröte). Letztere kommt aber wie gesagt nicht im Pantanal vor. Eine weitere Schildkrötenart, die man im Pantanal (aber nur sehr selten) zu sehen bekommt ist die Pantanal-Plattschildkröte (Acanthochelys macrocephala).

 

Dieses und viele weitere Bilder auf dieser Seite sind von "Ceni", die im Pantanal als Guide und Reiseleiterin unterwegs ist. Eine Möglichkeit das Pantanal pauschal zu bereisen ermöglicht "Fauna Reisen"

Köhlerschildkröten im Zoo und Tierpark.



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