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Köhlerschildkrötenhaltung: Fütterung im Herbst/Winter

 

Füttert der Czybulinski seine Köhlerschildkröten im Winter anders? Ja, das tut er. Der Grund dafür ist einfach. Da ich im Frühjahr und Sommer die Wildkräuter meines direkten Umfelds sammele und den Schildkröten anbiete. Diese Kräuter werden im Herbst immer weniger, bis sie dann im Winter fast ganz aufgebraucht sind. Und somit verändert sich auch der Speiseplan meiner Köhlerschildkröten.

Viel Grünzeug und etwas tierische Kost...

Meine Köhlerschildkröten leben in einem Innengehege mit der Möglichkeit an warmen Tagen in ein Freiland zu gelangen, wo sie grasen können. Zudem finden sie draußen natürlich neben Gras und Kräutern auch Schnecken, Würmer und andere tierische Kost, auf die sie zurückgreifen können. Zusätzlich biete ich den Tieren von mir gesammelte Kräuter an, die sie im Innengehege an eine Futterstelle gelegt bekommen. Tierische Kost bekommen sie zu dieser Zeit von mir nicht zusätzlich angeboten. Hier eine kleine Auswahl an Kräutern, die ich im Sommer regelmäßig anbiete:
Wegwarte, Löwenzahn, Vogelmiere, Wegerich, Franzosenkraut, Nesseln, Disteln, Wicken, Pimpinelle, Esparsette, Ringelblume, Kapuzinerkresse, Malven, Ziest, und viele weitere…
Zudem erhalten meine Köhlerschildkröten regelmäßig Heu zur Abwechslung. Dieses bekommen sie entweder gepresst, oder lose selbst von mir getrocknet. Vom Frühjahr bis in den Spätsommer kann ich aus dem Vollen schöpfen, da das Angebot sehr groß ist. Im besonders trockenen Sommer 2022 sah das dann schon anders aus, und die Tiere bekamen reichlich vertrocknete Kräuter angeboten. Zum Herbst hin, wenn die Tiere dann fast gar nicht mehr raus können, stelle ich den Speiseplan nach und nach um. Die Kräuter, die ich finde werden weniger, und somit muss ich die pflanzliche Kost mit diversen Salaten und Gemüse anreichern. Zudem füttere ich alle zwei Wochen etwas tierische Kost. Und im Wechsel dazu alle zwei Wochen etwas Fruchtiges. Köhlerschildkröten sind Allesfresser. Sie ernähren sich also omnivor. Pflanzlich und tierisch. Zudem zählen Pilze zu ihren bevorzugten Nahrungsquellen. Da Köhlerschildkröten in den feuchten Tropen leben, finden sie Pilze relativ häufig. Köhlerschildkröten sind Landschildkröten, und gehören somit nicht zu den typischen Jägern. Wenn sie tierische Kost finden, dann sind das langsame Insekten oder ähnliches, oder Aas. Der überwiegende Teil ihrer Nahrung besteht also aus Planzenteilen. Blattwerk, Blüten, Früchte, Rinde, Wurzeln, und alles, was sonst noch zur Pflanze gehört wird gefressen. Da die Grassavanne einer ihrer Lebensräume ist, fressen sie auch Gras. Somit besteht der Großteil des Futters für meine Köhlerschildkröten aus pflanzlicher Kost. Da die Tiere im Sommer im Freiland leben, finden sie ihre tierische Kost selbst. Im Winter leben die Tiere ausschließlich im Innengehege und ich füttere den tierischen Anteil hinzu. Hier nutze ich Hühnerherzen, Rindfleisch, Süß- & Salzwasserfisch, Meeresfrüchte und Babymäuse aus dem Tierfutterhandel. Zudem erhalten die Tiere ganzjährig Sepiaschalen für den Kalziumhaushalt.

Köhlerschildkröte (Chelonoidis carbonarius)
Wenn die Kräuter rar geworden sind, verfüttere ich den so genannten Riesenlöwenzahn, Radicchio, Rucola, Endivien, Chicorée, Feldsalat, Romana, Zucchini, und Möhre. In der Woche, wo es kein Fleisch gibt, bekommen die Tiere einmal etwas Fruchtiges. Hier nehme ich Papaya, Apfel, Physalis, Hagebutte, oder Feigen. Zudem erhalten die Köhlerschildkröten weiterhin Heu und/oder Pilze wie Champignons, Kräuterseitling und Austernpilze. Ich füttere, wenn es mir möglich ist, die Tiere mehrmals pro Tag mit kleinen Rationen. Immer wenn ich das Gehege betrete wissen die Tiere, dass sie etwas zu Fressen finden können und laufen los. So hält man die Schildkröten aktiv. Wann immer die Vegetation es zulässt, suche ich natürlich nach frischen Kräutern. Aber wer eine große Gruppe Köhlerschildkröten satt bekommen möchte, benötigt schon eine große Menge an Futter. Somit bleibt mir nur die Fütterung von Gemüse im Winter. Sobald es im Frühjahr wieder warm genug ist, werden die Zugänge zum Freiland wieder geöffnet, und die Tiere können draußen Grasen. Zu dem Zeitpunkt endet die Zufütterung von tierischer Kost wieder. Obst gibt es als Abwechslung noch so lange, bis die Sträucher im Freiland wieder Beeren fallen lassen. Das Blattwerkt von Brombeere, Himbeere und Erdbeere füttere ich im Winter übrigens auch weiterhin zu. Es wird aber nur mäßig angenommen. Getrocknete Blüten des Hibiskus habe ich immer im Winter parat, da diese gerne als Abwechslung zum Heu gerne aufgenommen werden, genauso wie Löwenzahnblüten. 

 

Die Umstellung von Sommerfütterung auf Winterfütterung ist ein schleichender Prozess. Nach und nach wird der Anteil der Wildkräuter reduziert, und durch den Anteil des Gemüses aufgewertet, bis es im Frühjahr dann genau andersherum gemacht wird. Pilze füttere ich im Sommer übrigens auch mal zu. Als Leckerchen im Freigehege verstreut regen sie die aktive Suche der Tiere danach an. Da Wasser für mich auch ein Bestandteil der Fütterung ist, noch der Hinweis: Das Wasser verwendet man z.B. zum Einweichen der zuvor von mir erwähnten Heucobs. Aber auch insgesamt ist das Element Wasser für die Köhlerschildkröten sehr wichtig. Köhlerschildkröten findet man da, wo es Wasser gibt. Galeriewälder und Grassavannen mit Teichen und Seen sind die Lebensräume der Tiere. Deswegen muss Wasser im angeboten werden.

Zu guter Letzt - es sollte selbstverständlich sein, dass man keine Pflanzen anbietet, von denen man weiß, dass sie giftig sind. Hier nenne ich als Beispiel mal Eibe, Jakobskreuzkraut und Wolfsmilchgewächse. Hier reichen schon wenige Mengen um Schäden bei den Tieren hervorzurufen. Also bitte nicht (auch nicht versehentlich) zufüttern. Ich freue mich immer wieder auf den Beginn des Frühjahrs, wenn die Köhlerschildkröten das erste grüne Gras fressen, denn dann endet die Winterfütterung. Aber es war mir wichtig, hier etwas darüber geschrieben zu haben…